Freitag, 23. Januar 2009

Burma schottet sich gegenüber dem Westen ab




Die Junta wird weiterhin an der Macht festhalten - geringe Einwände des Westens

jonas m lanter

Nachdem in den Vereinigten Staaten die Vernunft über die Arroganz des abgetretenen Ex-Präsidenten Bush gesiegt hat, stellt sich nun die Frage, wer sich für eine Öffnung Burmas einsetzen wird. Der historische Sieg des Afro-Amerikaners Barack Obama ist ein einziger Lichtblick an Entgegenkommen und gegenseitigem Respekt gegenüber anderen Völkern. Dass sich Burma weiterhin abschottet und abseits der offiziellen Reisewege keine Touristen zu finden sind, liegt daran, dass Burma keine ausländischen Augenzeugen ihrer Machenschaften haben will. Jeder, der das Land von seiner finsteren Seite her kennen lernen will, soll oder muss illegal nach Burma einreisen. Dies geschieht am Besten von der thailändischen Seite aus oder über Bangladesh.

Oberste Priorität liegt auch darin, dass die Regenwälder nicht weiter abgeholzt werden und die Menschenrechte einen gewissen Stellenwert einnehmen. Auch die Staudammprojekte und Verschmutzungen müssen gestoppt werden. Burma ist eines der wenigen Länder, die noch abgelegene Regionen und Naturvölker beherbergen. Teile, wie die Inselwelt in der Andamanensee, die für Fremde wohlweislich gesperrt sind, um die Naturvölker nicht mit Krankheiten anzustecken, müssen weiterhin 'no goes areas' bleiben. Dies ist infolge der Abschottung Burmas eines der wenig positiven Errungenschaften. Solange die Vereinten Nationen nicht einmal ins Land gelassen werden, liegt es an China und Indien, Burmas Generäle an deren Pflichten gegenüber dem Volke zu ermahnen und den benötigten Druck auszuüben. Dies scheint aber aussichtslos zu sein. Solange China, wie früher die Kolonialmächte, weiterhin andere Länder ausbeuten. Freunde kann ich mir aussuchen, Nachbarn nicht. Diese bittere Erfahrung musste wohl jeder von uns machen. Gerade hier müsste sich ein Wandel vollziehen.

Daher fordern die Vereinten Nationen General Than Shwe und seine Günstlinge auf, einen Konsens zu finden und Gespräche mit der einzigen Alternative, der Nationalen Liga für Demokratie 'NLD' aufzunehmen und einen passablen Weg zu gehen. Denn nur diese besitzt im Vielvölkerstaat das Vertrauen der meisten aller 135 verschiedenen Ethnien und Volksgruppen.
General Than Shwe wäre gut beraten, den Kontakt zu einem friedlichen Miteinander aufzunehmen und seine Dienste nicht seinem Reichtum und seiner Gier unterzuordnen. Auch fehlt es dem ehemaligen Postangestellten an Weitsicht und Toleranz. In Burma spielt der Aberglaube an Geistern eine zentrale Rolle nicht nur in der Politik. Jeder Kronie (Anmerkung Günstling der Junta) kontaktiert seine Nats beziehungsweise Hellseher. Die Astrologie übt einen hohen Stellenwert aus. Nicht darauf zu setzen wäre das Unheil selbst herbeizurufen. Auch ist die Entwicklung und faktisch das Land selbst durch den zunehmenden gesundheitlichen Verfall Than Shwes in jeder Hinsicht nahezu zum Stillstand gekommen. Dies soll aber nicht heissen, dass eine Demokratie westlichen Stils von Erfolg gekrönt wäre. Nein. Denn viele dieser indogenen Völker leben noch nach Stammesregeln und Ritualen. Hier eine in sich spielende Demokratie zu installieren würde jahrzehntelange Spannungen wenn nicht gar Anarchie und Kriege mit sich führen.

Daher wäre General Than Shwe, Oberhaupt der Streitkräfte und im eigenen Lande König genannt, gut beraten, Hilfe der Vereinten Nationen, den ASEAN und anderen Ländern sowie den humanistischen Hilfsorganisationen anzunehmen.

Zürich, den 23. Januar 2009