Freitag, 9. Mai 2008

Die Katastrophe nach der Katastrophe

Die Katastrophe nach der Katastrophe

Unzählige Tote im Irrawaddy-Delta (Irrawaddy Division)

jonas m. lanter

Zuvor hatte sich der Streit zwischen der Militärjunta und der UN zugespitzt: In einem beispiellosen Affront hatte das Militärregime in Burma Hilfslieferungen des Welternährungsprogramms beschlagnahmt. Die Regierung wies diese Darstellung zurück. Zudem verweigerten die Generäle auch knapp eine Woche nach dem verheerenden Zyklon 'Nargis' ausländischen Helfern die Einreise - auch dies ist ein nach UN-Angaben in der Geschichte der humanitären Arbeit ein noch nie dagewesener Vorgang.
WFP-Sprecher Paul Risley teilte in Bangkok mit, "alle Lebensmittelhilfe und Ausrüstung wurden beschlagnahmt, die wir bislang geschafft haben, hinein zu bringen". Es sei unklar, warum die Hilfslieferung - darunter 38 Tonnen energiereiche Kekse - beschlagnahmt worden sei.

"Ich verliere die Geduld"

Der UN-Koordinator für humanitäre Aktionen, John Holmes, sagte der französischen Zeitung "Le Monde", er wisse nicht, warum die Behörden ausländischen Helfern und Organisationen den Zugang zur Not leidenden Bevölkerung verhindere. "Ich verliere die Geduld", zitierte die Zeitung Holmes. Aber es gebe keine andere Möglichkeit, als die Verantwortlichen von der Notwendigkeit zu überzeugen, ihre Politik zu ändern. Es gehe um die Versorgung von bis zu 1,5 Millionen von 'Nargis' betroffenen Menschen.

Das birmanische Aussenministerium erklärte, man sei zwar dankbar für Versorgungsgüter aus dem Ausland, wolle diese aber selbst verteilen. Am Donnerstag sei in Rangun ein Flugzeug mit Rettungskräften gelandet, die keine Einreisegenehmigung gehabt hätten. Die Maschine sei zurückgeschickt worden. Erst am Donnerstag waren außerdem die ersten Flugzeuge des Roten Kreuzes und des Welternährungsprogramms (WFP) mit Versorgungsgütern in Myanmar gelandet. Amerikanische Militärflugzeuge mit Hilfsgütern wurden weiter abgewiesen.

Der in Norwegen ansässige Sender 'Democratic Voice of Burma' veröffentlichte Bilder des Elends im von 'Nargis' am schlimmsten betroffenen Irrawaddy-Delta. Auf eine Strasse hatte jemand geschrieben "Bitte kommt und helft uns". Wenige Meter weiter stand "Wir haben Hunger".

10. Mai 2008

Burmas Schande: Junta beschlagnahmt Hilfsgüter

Laut dem 'World Food Program' der Vereinten Nationen weltweit nur zehn (10) Visa zur Einreise bewilligt!

jonas m. lanter

Wie soeben von der UN, dem 'World Food Program', bestätigt wird, wurden alle Hilfsgüter von der Junta beschlagnahmt.
Auch seien nur zehn (10) neue Visa weltweit erteilt worden, um der verarmten, hungernden und traumatisierten Bevölkerung zu helfen. Sechs (6) Visa gingen an Hilfsorganisationen aus Thailand. Vier (4) weitere wurden nur auf Zeit und ohne Garantie gewährt. Welcher Zynismus anhand der riesigen Katastrophe.

Die Militärs sind direkt für den Tod von Zehntausenden verantwortlich. Tausende Schwerstverletzte werden so zusätzlich in den nächsten Tagen sterben.

Folgende Frage stellt sich: Will die Junta sich ihrer eigenen Bevölkerung entledigen? Ich denke ja. Es muss weniger gefoltert und getötet werden.

Die Junta überlässt Burmas Bevölkerung bewusst ihrem Schicksal. Damit können die Militärs ihre Machtbasis ausbauen und die Menschen sind mit Hunger, Tod, Seuchen und Verwüstungen geschlagen. Medikamente sind keine vorhanden.

Die höheren Chargen oder Junta - Eliten in der neuen Hauptstadt Nay Pyi Taw nördlich der Bezirksstadt Pyinmana gelegen verfügen über jeglichen Luxus inklusive einem unterirdischen, atombombensicheren Bunkersystem mit eigenen, spezialisierten Ärzten und mindestens zwei Spitälern.

Laut Insider-Wissen ist das unterirdische Bunkersystem mit einem Radius von 40 km mit allen wichtigen Ministerien direkt verbunden. Auch von General Than Shwes Villa kann der Diktator sofort in dieses System gebracht werden! Pflichtlager an Lebensmittel und Luxusgütern, welche sonst kein Burmese für möglich hält.

Ein hoher Militär erwähnte mir gegenüber, dass sie dort für Monate unter Tage bleiben können. Eine Frischwasseraufbereitungsanlage und ein integriertes Luftfiltersystem ermöglicht es ihnen. Laut Quellen habe ich in Erfahrung bringen können, dass zumindest westliche Statistiker und Architekten an den Plänen zum Bau beteiligt waren.

9. Mai 2008