Mittwoch, 23. Januar 2008

Burma: Ein Viertel aller zwangsumgesiedelten Opiumbauern starben

Fakten zu Burma 2007

Kinder bei Zwangsarbeit

Shan-State: Viele zwangsumgesiedelte Opiumbauern starben

Jonas M. Lanter

Hauptstadt: Rangun (Yangon)
Notiz: Nay Pyi Taw 'Bleibe der Könige' ist neu die administrative Hauptstadt

Zeitzone: Greenwich +6.5 Stunden


Grösse des Landes:

Total: 678,500 sq km
L
and: 657,740 sq km
Wasser
: 20,760 sq km

Angrenzende Länder:

Total: 5,876 km
Bangladesh 193 km, China 2,185 km, Indien 1,463 km, Laos 235 km, Thailand 1,800 km


Küstenlänge: 1,930 km


Klima:

Tropischer Monsun: Nebel, regnerisch, heiss

Regenzeit: Sommer (Südwest-Monsun: Juni bis September); weniger bewölkt, geringer Regenfall, milde Temperatur, niedrigere Feuchtigkeit während des Winters (Nordost-Monsun, Dezember bis April)


Zentrales Plateau. Gegen Nordosten steiles, schroffes Hochgebirge und Täler


Natürliche Ressourcen: Erdöl, Bauholz (Teak), Zinn, Antimon, Zink, Kupfer, Wolfram, Blei, Kohle, etwas Marmor, Kalkstein, Edelsteine, Erdgas, Wasserkraft


Urbares Land: 14.92%, Dauerkulturen: 1.31%, anderes (Urwald, Gebirge, Seen): 83.77%


Tiefster Punkt:
Andamann Meer 0 m

Höchster Punkt: Hkakabo Razi 5.881 m


Bewässerte Anbauflächen: 18'700 sq km


Natürliche Gefahren: Erdbeben und Wirbelstürme; Überschwemmung und Erdrutsche allgemein während der Regenzeit (Juni bis September); periodische Dürren

Umwelt; aktuelle Angaben:

Abholzung; industrielle Verunreinigung der Luft, des Bodens und des Wassers; unzulängliche Hygiene und unsauberes Wasser tragen zu Krankheiten bei

Strategisch-wichtige Position der Hauptschifffahrtswege in der Andaman Sea


Population: etwas über 43 Millionen Menschen

Die Aidsrate bei Erwachsenen liegt bei ungefähr 1,4 %; steigend


Ethnische Gruppen: Birmanen 68%, Shan 9%, Karen 7% (mit den IDP's in Thailand 1,5 Mio. Einwohner mehr, ca. 9 %), Rakhine 4%, Chinese 3%, Indian 2%, Mon 2%, andere 5%


Religionen:

Buddhisten 89%, Christen 4% (Baptist 3%, Römisch-katholisch 1%), Moslem 4%, Animismus 1%, andere 2%


Sprachen: Burmesische, ethnische Gruppierungen haben ihre eigene Sprache und Dialekte


Name: Union of Burma

Vollständiger Name: Pyidaungzu Myanma Naingngandaw ehemals 'Socialist Republic of the Union of Burma'


Administrative Landesteile: 7 Divisionen (taing-myar, singular - taing) und 7 Staaten (pyi ne-myar, singular - pyi ne)

Divisionen: Ayeyarwady, Bago, Magway, Mandalay, Sagaing, Tanintharyi, Yangon

Staaten: Chin State, Kachin State, Kayah State, Kayin State, Mon State, Rakhine State, Shan State


Unabhängigkeit: 4. Januar 1948 (von Grossbritannien)

Nationalfeiertag: 12 Februar (1947)


Verfassung: im Jahre 2004 wiedereingeführt. Keine Opposition zugelassen.


Politische Partien und deren Leader: National League for Democracy or NLD [AUNG SHWE, AUNG SAN SUU KYI]; National Unity Party or NUP (pro-regime) [TUN YE]; Shan Nationalities League for Democracy oder SNLD [HKUN HTUN OO]; und andere kleine Gruppierungen (regimtreu).


Opposition und deren Leader: Ethnic Nationalities Council or ENC (based in Thailand); Federation of Trade Unions-Burma or FTUB (exile trade union and labor advocates); National Coalition Government of the Union of Burma or NCGUB (self-proclaimed government in exile) ["Prime Minister" Dr. SEIN WIN] consists of individuals, some legitimately elected to the People's Assembly in 1990 (the group fled to a border area and joined insurgents in December 1990 to form parallel government in exile); Kachin Independence Organization or KIO; Karen National Union or KNU; Karenni National People's Party or KNPP; National Council-Union of Burma or NCUB (exile coalition of opposition groups); several Shan factions; United Wa State Army or UWSA; Union Solidarity and Development Association or USDA (pro-regime, a social and political mass-member organization) [HTAY OO, general secretary]; 88 Generation Students (pro-democracy movement) [MIN KO NAING].


Flüchtlinge und 'Internally displaced persons/peoples': I
DPs: 540,000 (Junta Offensive gegen ethnische Gruppierungen an der östlichen Grenze). Die meisten IDPs sind Karen, Karenni, Shan, Tavoyan, and Mon. Stand 2006.

Gegenwärtige Lage: Burma ist bekannt für die sexuelle Ausnutzung von Frauen und Kindern. Auch als 'Touristen-Attraktion' werden Menschen umgesiedelt. Eine grosse Anzahl von Opfern wird zu Zwangsarbeit und der damit verbundenen Prostitution gezwungen. In geringerem Ausmaß ist Burma ein Durchfuhrland und Bestimmungsort für die Frauen, die von China für sexuelle Ausnutzung gehandelt werden. Der interne Handel mit Personen tritt hauptsächlich für Arbeiten in industriellen Zonen auf.


Drogen:

Burma bleibt zweitgrösster Opium-Produzent der Welt mit einer geschätzten Produktion von 380 metrischen Tonnen im Jahre 2005, einer Anbaufläche von 40.000 Hektaren. Obschon die Opiumproduktion in den vereinigten Regionen der Wa-State Army um ein Vielfaches zurückging und viele Bauern zwangsumgesiedelt wurden, hat sich dafür eine Zunahmen im Süd- und Ost-Shan-State ergeben.


Das UNHCR hat noch darauf hingewiesen, dass die eilige Durchsetzung des Opiumanbauverbotes eine Drama heraufbeschwören würde und sie dieses lieber auf das Jahr 2008 verschieben würden.

Die Tragödie ist eingetreten: Ein Viertel aller zwangsumgesiedelten Bauern starben, entweder weil sie selbst opiumsüchtig waren oder an den eingeschleppten Krankheiten anderer Völker verstarben.

23. Januar 2008


Mittwoch, 16. Januar 2008

Burma: What next?

Burmas Zukunft und wie lassen sich so viele Ethnien miteinander verbinden. China kann es sich in seiner momentanen Wirtschaftslage erlauben, nicht härter gegen die burmesischen Generäle vorzugehen. Olympiade hin oder her. UN-Sicherheitsrat und Burma-Experten sehen keine demokratischen Fortschritte

Jonas M. Lanter


"Geputscht werden muss von Innen her"

Burma, wohin führt dein Weg?

Der UN-Sicherheitsrat hat am Donnerstag auf fehlende Fortschritte seitens der Militärjunta in Burma verwiesen, die demokratische Wandlungen und einen Dialog mit der Opposition versprochen hatte.

Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die nach Abschluss von Konsultationen des Sicherheitsrats unter Ausschluss der Öffentlichkeit veröffentlicht wurde.

Laut Dokument äussern die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats "Bedauern über das zu langsame Fortschrittstempo".

Der Sicherheitsrat hat erneut seine Unterstützung für den Beauftragten des UN-Generalsekretärs, Ibrahim Gambari, bekundet, dessen Burma-Besuch von den dortigen Behörden auf Mitte April verschoben wurde - trotz seinem Bemühen, den politischen Dialog zwischen der Regierung und der Opposition zu fördern.

„Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates hoben die Wichtigkeit weiterer Fortschritte hervor und betonten, dass ein baldmöglichster Besuch von Gambari in Myanmar (Anmerkung Burma) dazu beitragen könnte“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die UNO besteht darauf, dass die Regierung alle politischen Gefangenen, darunter auch die Oppositionsführererin Daw Aung San Suu Kyi, sowie die während der Protestaktionen im September verhafteten Studenten und Mönche freilässt.

Wie der UN-Botschafter der USA, Zalmay Khalilzad, sagte, muss die Weltgemeinschaft bei fehlendem Fortschritt seitens der Militärregierung den politischen Druck verstärken, wobei der Sicherheitsrat mit Sanktionen gegen dieses Regime beginnen sollte.

Anlass für die Massenunruhen, die Ende August in Burma begonnen hatten, war eine drastische Erhöhung der Rohstoffpreise.

Neben einer Verbesserung der sozialen und ökonomischen Bedingungen im Land hatten die Teilnehmer der Protestaktionen demokratische Reformen gefordert. Die Militärjunta von Burma unterdrückte die Demonstrationen mit Gewalt, erklärt sich jedoch unter dem Druck der UNO und der einflussreichen Nachbarstaaten Indien, China und der ASEAN bereit, Verhandlungen mit der Opposition aufzunehmen.

18. Januar 2008


Sonntag, 6. Januar 2008

Burma - Schweiz: Ausgeschaffter 'Stanley Van Tha' wieder zurück

Anmerkung: Die Ausstrahlung des Dokumentarbeitrages "Ausgeschafft" von Irene Marty hat die Schweizer Regierung zum Handeln veranlasst. Mit gutem Ausgang (s. Tagesanzeiger, 5. Januar 2008)


Burma; Stanley Van Tha wieder in der Schweiz

© tagesanzeiger.ch

Ein 2004 nach Burma zurückgeschaffter und dort mehrere Jahre inhaftierter Asylbewerber befindet sich wieder in der Schweiz. Stanley Van Tha wurde von den burmesischen Behörden aus der Haft entlassen und heute von seinen in der Schweiz lebenden Familienangehörigen auf dem Flughafen Zürich-Kloten empfangen. Van Tha treffe seine in der Schweiz lebende Familie, die Frau und ein Kind, teilte das Bundesamt für Migration (BFM) mit. Das BFM und das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) begrüssen die Freilassung.

Das EDA habe sich in Absprache mit dem BFM wiederholt bei den burmesischen Behörden für eine Freilassung eingesetzt. Die Interventionen hätten aber bisher zu keiner Änderung des Urteils geführt. BFM-Direktor Eduard Gnesa sagte am Mittag auf Radio DRS, dass die Bemühungen nun offenbar Früchte getragen haben. Genauere Angaben über Umstände und Zeitpunkt von Van Thas Freilassung lagen am Mittag ebensowenig vor wie Auskünfte zum Gesundheitszustand.

BFM-Sprecher Jonas Montani erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA, Van Tha werde von dem Bundesamt nun zu einem Gespräch geladen. Es sei davon auszugehen, dass er in der Schweiz bleiben könne. Frau und Kind dürften bereits im Land bleiben. Die Frau sei zu einem späteren Zeitpunkt als Van Tha eingereist, sagte Montani.

In Rangun den Behörden übergeben

Van Thas Geschichte sorgte für grosses Aufsehen: 2003 wurde sein Asylgesuch sowohl vom BFM als auch von der Asylrekurskommission abgelehnt. Seine Asylgründe wurden als nicht glaubhaft eingestuft. Mitte April 2004 schaffte ihn die Schweiz in die Militärdiktatur Burma aus.

Drei Schweizer Polizisten übergaben ihn am Flughafen von Rangun unverzüglich Vertretern des Regimes, wie die mit dem Fall seit Jahren befasste Burma-Expertin und Filmemacherin Irene Marty heute sagte. Bereits zuvor hätten sich die Schweizer Asylbehörden beim burmesischen Konsulat in Genf über die Indentität Van Thas erkundigt.

Blocher räumte Fehler ein

Im berüchtigten Insein-Gefängnis sei Van Tha gleich zu Beginn drei Tage lang verprügelt worden, wisse sie von ihm selbst, sagte Marty weiter. In der Folge wurde Van Tha zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt.

Gemäss Mitteilung des BFM lautete das Urteil auf "Gefährdung der Sicherheit und des Friedens des Landes sowie Fälschung von Stempeln im Pass und illegale Einreise".

Wie Montani erklärte, hatten die Schweizer Behörden diese Reaktion des Regimes zum Ausschaffungszeitpunkt nicht erwartet und die Rückschaffung als zumutbar erachtet. Van Tha sei seit 1996 der erste nach Burma zurückgeschaffte Asylbewerber gewesen. Der damalige Justizminister Christoph Blocher habe die Inhaftierung bedauert. Er hatte wiederholt zugegeben, dass es in dem Fall zu einem Fehler gekommen sei.

Samstag, den 05. Januar 2008

Mittwoch, 2. Januar 2008

Burma: Den Bürgern wird das Fernsehschauen verunmöglicht

Erhöhung der Konzessionsgebühren für den Satellitenempfang um das 166-fache erhöht! Somit bleibt nur noch das staatliche 'MRTV'- Sprachrohr

Burma muss sich selber helfen. Nachbarstaaten betreiben eine doppelte Moral. Ressourcen werden 'geplündert'

Jonas M. Lanter

Mit einer drastischen Anhebung von Fernsehgebühren hat die Militärjunta in Burma die Informationsmöglichkeiten der Bevölkerung weiter beschnitten.

Die Regierung des verarmten Landes erhöhte kurz nach der Neujahresfeier ohne Angaben von Gründen die Gebühren für das Satellitenfernsehen um das 166-fache. Wie ein Vertreter der Burmesischen Telekom bestätigt müssen Besitzer einer Satellitenschüssel nun statt 6000 Kyats neu knapp eine Million Kyats für den jährlichen Satelliten- TV- Empfang bezahlen. (Anmerkung: Aussprache 'Tschats'. Für einen US$ erhält man offiziell zwischen 7 und 9 Kyats; auf dem Schwarzmarkt aber zwischen 450 bis 550 Kyats). Dies bedeutet eine so unrealistische Erhöhung, grösser könnte der Unterschied gar nicht sein. Denn dies bedeutet alleine TV-Satelliten-Gebühren, welche das Dreifache des durchschnittlichen Jahreseinkommens eines Birmanen ergeben. Somit kann nur noch dieser einte, staatlich - kontrollierten TV-Sender 'MRTV' verfolgt werden.

Ausländische Medien wie die Dissidentenzeitung 'Irrawaddy'-News (online und als Magazin) oder des in Oslo sendenden Dissidentensender 'Democratic Voice of Burma' spielten während der Demonstrationen gegen die Generäle im August und September 2007 eine bedeutende Rolle. Die wenigen privaten Burmesischen Stationen verzichten auf eine aktuelle Berichterstattung und konzentrieren sich in ihrem Programm auf Seifenopern und Musiksendungen.

Die Junta des südostasiatischen Landes hatte die Proteste im September gewaltsam niedergeschlagen. Nach Uno-Angaben ging die Militärregierung mit exzessiver Gewalt gegen die von Mönchen angeführten Demonstrationen vor. Dabei wurden den Vereinten Nationen zufolge mindestens 31 Menschen getötet.
Mittwoch, den 2. Januar 2008