Dienstag, 6. November 2007

Burmas Kindersoldaten – Krieg gegen Kinder

Kindersodaten - Krieg gegen Kinder in Burma
Jonas M. Lanter

Kindersoldaten leiden
"Bei den Karens wird es keine Kindersoldaten mehr geben"
UNO-Resolution durch Karen National Union ratifiziert
Anführer der 'Gods Army': 12jährige Zwillingsbrüder

Detaillierter Spezialbericht. Unter anderem erstellt für die UNHCR.
Neu überarbeitet und veröffentlicht 2002 / 2007

Kindersoldaten – Krieg gegen Kinder in Burma
Jonas M. Lanter
Die Zahl der Kindersoldaten ist seit einigen Jahren drastisch gestiegen. Nach den Märschen gegen die Junta im September 2007 sollen Tausende zusätzlich 'eingezogen' worden sein. Die Zahl der Länder hat sich von 30 auf 41 erhöht.
Mit ungefähr 66'000 Kindersoldaten ist Burma das Land mit den meisten Kindern an Waffen.
Der 'Staatsrat für Staat, Friede und Entwicklung' (SPDC) hat seine Armee von 173'000 Mann im Jahre 1988 auf sage und schreibe 451.000 Soldaten im Jahr 2007 vergrößert.
Zwangsrekrutierungen auch von Kindern sind die Regel.
Wie viele Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren unter der Junta ‚dienen’, weiß niemand so genau. Es bestehen ganze Einheiten aus Mädchen und Knaben zwischen zwölf und 18 Jahren, aber auch schon siebenjährige 'Soldaten' werden in der sogenannten 'Ye Njunt Youth' für die Junta gedrillt. Diese unterhalten mehrere Lager in deren vorwiegend Kriegswaisen, entführte oder 'abgekaufte' Kinder sowie die von inhaftierten Eltern, in 'ihrem' blutigen Handwerk ausgebildet werden.

Kinder müssen Minen verlegen oder Wege 'säubern'
Kindersoldaten müssen Landminen verlegen und werden in verminte Gebiete geschickt, damit sie auf die Minen treten und so den Weg für die nachfolgenden Militärs (Tatmadaw) frei machen.
Sie werden bei Offensiven gegen die Armeen der Ethnischen Volksgruppen als Kanonenfutter vorangeschickt. Kinder kämpfen an der Front, sie werden gezwungen, 'Verdächtige' zu misshandeln und zu erschießen. Zwangsarbeiter werden unter Androhungen von Schlägen bewacht. Jede Familie der ländlichen Bevölkerung muss Zwangsarbeit verrichten.
Von den Ethnischen Gruppen werden auch deren Angehörige versklavt. Dorfgemeinschaften meist indigenen Ursprungs werden gehalten wie zur Zeit der Rassentrennung in den USA; ohne jegliche Entlöhnung oder sonstiger Hilfe.
Die wenigen Spitäler Burmas gehören der Junta und sind nur deren Angehörigen und
den vermögenden Gruppierungen wie der Wa-State Army vorbehalten, welche mit der Regierung Drogengeschäfte und Menschenhandel betreiben.
Um den Gehorsam zu erzwingen werden ihnen Schläge, Arrest und Tod angedroht.
Augenzeugen berichten sowohl von schweren Misshandlungen an Kindersoldaten als auch von Selbstmorden der Kinder.
Vielfach werden Kinder vor den Kämpfen mit Drogen und Alkohol betäubt oder mit Amphetaminen (sogenannte 'Yaba'-Pillen) 'aufgespritzt' und verlieren für Tage jegliche Moral und Hungergefühle.

Die Karen National Union - KNU hat die Zeichen der Zeit erkannt und
verbietet ab sofort Kindersoldaten unter 18 Jahren

Eine Gruppierung hat die Zeichen der Zeit erkannt; die KNU oder Karen National Union.
Dessen Chairman und Prime Minister der KNU, Saw Ba Thin Sein, hat sich im 'DEEP OF COMMITMENT' vom 4. März 2007 jeglicher Kindersoldaten unter 18 Jahren verspflichtet und auch deren weitere Ausbildung sofort gestoppt. Gemäß des UN-Security Councils; Resolution 1612.
Anmerkung: Die KNLA; sprich Karen National Liberation Army, ist der militärische Flügel der Christlichen Karens. Diese sind wiederum der KNU, sprich Karen National Union unterstellt. Diese hatten noch vor einigen Jahren mit den Buddhistischen Karens der DKBA (Democratic Karen Buddhist Army) zusammengekämpft. Nach dem Tode des Generals der KNLA, Saw Bo Mya an Weihnachten 2007, brach die KNU – KNLA auseinander.
Die DKBA hat bereits seit einigen Jahren die Seite zur Junta; sprich SPDC gewechselt. Sie erhalten dafür Waffen und können sonstige üble Geschäfte tätigen. In deren Bezirk ist die weltgrösste 'Yaba' - Produktionsstätte. Diese liegt nahe der Grenze zu Thailand.
Der 'KNU-KNLA Peace Council' (KNLA PC) hat sich nach Bo Mya's Tod von den Christlichen Karens der KNLA-KNU abgewendet und bildet seither eine eigene, juntatreue Einheit.
Daneben gibt es neben der Junta viele Ethnischen Volkseinheiten, welche weiterhin den Einsatz von Kindern vorsieht. In 87 Ländern werden weiterhin Kinder rekrutiert. Daneben haben noch viele andere der über 130 Volksgruppen Kindersoldaten, welche ebenfalls schon siebenjährige für Ihren Guerillakrieg ‚einsetzen’. Diese werden auf 6'000 bis 8'000 geschätzt. Bei den Minderheiten wie der DKBA sind es vorwiegend ‚Freiwillige’, deren Eltern im benachbarten Thailand in elendlichen Flüchtlingslagern derben oder ermordet wurden.
Die Vereinten Nationen haben vor zwei Jahren ein Protokoll verabschiedet, in dem die Regierungen aufgerufen werden, niemanden unter 18 Jahren in Kämpfen einzusetzen. Nur sechs der 79 Länder haben es ratifiziert. In 87 Ländern, darunter auch den USA oder Großbritannien, werden Kinder weiterhin rekrutiert.
6. November 2007